Abschließender Vergleich: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Die Interviews mit dem Radio SRB und mit Onda Color sind geführt, ausgewertet und veröffentlicht, mein E-Portfolio neigt sich dem Ende…

Doch bevor es soweit ist, möchte ich noch einen Vergleich zwischen meinen beiden Untersuchungsgegenständen ziehen. Deswegen habe ich die Interviews gegenübergestellt, Gemeinsamkeiten gelb hinterlegt und Unterschiede rot. Sehr gut ging das beim jeweils ersten Interview, da hier die Fragen an das jeweilige Bürgerradio identisch waren. Das zweite Interview baute auf den Antworten des Ersten auf, so dass die Gegenüberstellung sich als schwieriger gestaltete.

Dennoch, auf los geht’s los: LOS!

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Frage:

 Welche Kommunikationsmittel werden im Bürgerradio für die interne Kommunikation eingesetzt?

Die Mitglieder des Radios SRB und Onda Colors nutzen beide das persönliche Zusammentreffen / das persönliche Gespräch, das Telefon, die E-Mail und facebook als interne Kommunikationsmittel. Das Radio SRB bedient sich weiterhin twitter, wohingegen Onda Color vom Poster, dem schwarzes Brett, der SMS und vor allem den Whatsapp-Gruppen Gebrauch macht. Diese werden im Prinzip von allen Mitarbeitern verwendet. Die SMS bei Onda Color verwendet jedoch hauptsächlich der Vorstand.

Beim SRB kommen die Kommunikationswerkzeuge weit häufiger zum Einsatz (täglich), anders als bei Onda Color, wo diese höchstens mehrmals pro Woche genutzt werden. Auch Meetings finden beim SRB weitaus häufiger (täglich), als bei Onda Color (wöchentlich) statt.

Anders als bei Onda Color existiert beim SRB ein selbst entwickeltes Intranet auf OpenSource-Basis.

Der größte Unterschied liegt bei der Art und der Häufigkeit, mit der bestimmte Kommunikationsmittel verwendet werden. Bei Onda Color sind dies die Facebook- und die Whatsapp-Gruppe. Der SRB unterscheidet zunächst zwischen den Mitarbeitern im Sender und Radiomachern außer Haus. Im Sender wird über Meetings, Google+, Telefon, Twitter kommuniziert, wohingegen die Radiomacher außer Haus eher zum Telefon greifen oder sich facebook, der E-Mail oder Google+ bedienen.

Das effizienteste interne Kommunikationswerkzeug ist, laut Jörg Sorge vom SRB, Google+, nach Angaben Alejandros, die Facebook-Gruppe.

 

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Frage:

Welche Inhalte werden über welches Kommunikationsmittel verbreitet?

Aufbauend auf den Antworten meiner Fragen im ersten Interview, habe ich bei Jörg und Alejandro weiter nachgehakt und meinen Schwerpunkt beim SRB auf die face-to-face Kommunikation gelegt, denn Jörg meinte, dass letztendlich die face-to-face Kommunikation die Effektivste sei. Da das SRB als digitale Kommunikationswerkzeuge vor allem Google+ und gelegentlich facebook nutzt, habe ich diese beiden Formen in meine zweite Befragung mit einbezogen.

Anders als bei Onda Color, wo ich die Inhalte der Kommunikation via Facebook, Whatsapp und E-Mail erfragt habe, das diese drei am häufigsten zum Einsatz kommen.

Hier findet ihr die Gegenüberstellung des zweiten Interviews zum Nachlesen.

[Euch wird auffallen, dass die Frage teilweise eine andere Farbe hat, als die Antwort. Ich habe festgestellt, dass es vorkommt, dass das SRB und Onda Color für gleiche / ähnliche Inhalte (z.B. Terminabsprachen) andere Kommunikationswerkzeuge verwenden. Deswegen habe ich die Farbwahl so getroffen]

Wie bereits erwähnt ist der direkte Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Fragen jedoch schwierig.

Was mir ins Auge gestochen ist…

  • Informationen, die alle Mitarbeiter betreffen, werden beim SRB via Google+ geklärt, bei Onda Color jedoch über den E-Mail-Verteiler an alle versandt.
  • Termine werden beim SRB in einem eigenen Kalendersystem, das nach Arbeitsbereichen gegliedert ist, geregelt, anders als bei Onda Color, das dies via facebook tut.
  • Nichtsdestotrotz finden beim SRB und bei Onda Color auch organisatorische, redaktionelle Absprachen im facebook statt.

 

Habt ihr noch Fragen? Dann schreibt mir einen Kommentar!

Ansonsten möchte ich mein E-Portfolio im folgenden Artikel abschließen und dort lediglich meinen Lernprozess Revue passieren lassen und euch meinen Dank aussprechen 😀 (Omg, klingt das spießig, aber ihr habt mir wirklich geholfen!)

Interne Kommunikation bei Onda Color – Eine Kombination von Wissenschaft und Praxis

 

Es ist Zeit für meinen Hauptuntersuchungsgegenstand: Kommunikationswerkzeuge bei Onda Color.

[Bitte bedenkt wieder, dass dieses Forschungsergebnis ausschließlich auf den beiden Interviews mit dem Leiter des Bürgerradios, Alejandro Blanco Vallejo, beruhen und demnach nicht repräsentativ sind.]

In meinem letzten Artikel „Interview auf Spanisch?“ konntet ihr meine Vorarbeit begutachten. Und keine Angst: Mehr Theorie kommt nicht 😉 . Dennoch möchte ich, wie auch beim Radio SRB, an dieser Stelle die Media Richness Theorie und das Modell der aufgabenorientierten Medienwahl mit meinen geführten Interviews in Verbindung bringen. Definitionen und Erläuterungen der Theorien findet ihr in meinem Post vom 17.12.2013. Ich verweise darauf, um das E-Portfolio nicht mit redundanten Informationen zu füllen.

 

Verknüpfung meines ersten Interviews vom 20.12.2013 mit der Media Richness Theorie:

Entsprechend der zu kommunizierenden Nachricht kommen für interne Absprachen verschiedene Kommunikationswerkzeuge zum Tragen. Onda Color bedient sich für die interne Kommunikation folgender Mittel, die teils von allen, teils nur vom Vorstand, mehrmals pro Woche (oder seltener) verwendet werden:

  • Geheime Facebook-Gruppe „Onda Color Membresía“
  • E-Mail und E-Mail-Verteiler
  • Poster
  • schwarzes Brett
  • SMS des Vorstandes an die Mitglieder
  • Whatsapp-Gruppen
  • Telefon

Ein „Intranet im klassischen Sinn“ existiere nicht, ebenso wenig ein Newsletter, verrät mir Alejandro. Vielmehr wird der horizontale Kommunikationskanal ([die Facebook-Gruppe] Onda Color Membresía) genutzt und Informationen über Google Docs oder Titanpad verbreitet, be- und überarbeitet. Dies ermöglicht auch den Zugriff und die Überarbeitung aus der Ferne (Blanco Vallejo, 2013).

Für die interne Kommunikation würden die Facebook-Gruppe und die Whatsapp-Gruppe am häufigsten verwendet, so Alejandro. Doch warum ist dies so? Natürlich haben auch diese Kommunikationsmittel auch für Onda Color ihre Vor- und Nachteile, wie ihr hier sehen könnt.

Vor- und Nachteile der Whatsapp- bzw. Facebook-Gruppe

 

Welches Kommunikationsmittel jedoch die Mitarbeiter am besten informiert, „hängt von der Art der Nachricht, ihrer Dringlichkeit und der Art des Publikums ab“ (Blanco Vallejo, 2013). Seine Aussage bestätigt die Media Richness-Theorie von Draft und Lengel, denn sie beschäftigt sich mit der Effektivität der Kommunikation und besagt, „dass Medien, gemessen an den Eigenschaften ihrer verfügbaren Kommunikationskanäle, unterschiedlich reichhaltig sind und sich abhängig davon jeweils für bestimmte Kommunikationsaufgaben eignen“ (Duckek, 2010, S. 54), wie ich am 17.12.2013 schon geschrieben hatte. Wie auch die Mitglieder des Radios SRB, nutzen auch die Onda Colors, „arme“ und „reiche“ Kommunikationsformen, je nach Komplexität der Kommunikationsaufgabe.

Doch welche Inhalte werden über E-Mail, über die Facebook- und die Whatsapp-Gruppe kommuniziert?

Um das herauszufinden habe ich mit Alejandro am 22.12.2013 mein zweites Interview geführt. Wie bereits im vorausgegangenen Artikel beschrieben, greift das „Model der aufgabenorientierten Medienwahl“ von Reichwald den Zusammenhang zwischen der Kommunikationsaufgabe und der Wahl des geeigneten Mediums auf (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 145 f.).

Das Gespräch ergab, dass Betriebsalltagsthemen, die wichtig, aber nicht geheim sind und eine schnelle Antwort erfordern, via Whatsapp besprochen werden; Fragen wie: Wer öffnet und schließt das Radio heute? Warum nimmt das Aufnahmegerät nicht auf? etc. Sprich kurze, schnell diskutierbare Inhalte. Längerer Content sollte aufgrund ihrer Länge über andere Kanäle, wie z.B. die E-Mail, gesendet werden. Inhalte von besonderer oder institutioneller Bedeutung werden ebenfalls über das „arme“ Kommunikationswerkzeug, die E-Mail, versandt. „Oftmals werden auch Inhalte über die E-Mail verteilt, um die Aufmerksamkeit für einen Inhalt zu wecken, den wir vorher schon in Facebook gepostet und verlinkt haben“ (Blanco Vallejo, 2013). „Termine, Aktivitäten, Sitzungen und Informationen über den Betrieb des Radios“ würden über Facebook kommuniziert, diskutiert und besprochen.

 

Verknüpfung meines zweiten Interviews vom 22.12.2013 mit dem Modell der aufgabenorientierten Medienwahl:

Damit wäre ich auch beim Modell der aufgabenorientierten Medienwahl angekommen, denn dieses zeigt bekanntermaßen, „dass jeder geschäftliche Kommunikationsprozess vier Grundanforderungen an den Kommunikationsweg stellt. Diese Anforderungen sind je nach Aufgabeninhalt und Einschätzung der Aufgabenträger von unterschiedlichem Gewicht für die Aufgabenerfüllung“ (Reichwald, Möslein, Sachenbacher, & Englberger, 2000, S. 60).

Die Fragen, die die Mitarbeiter bei Onda Color via Whatsapp klären, sind Fragen, die weder soziale Präsenz erfordern, noch sonderlich strukturiert werden müssen, denn „wer öffnet und schließt“ ist wichtig, aber schnell abgesprochen. Ebenfalls ist eine kurze Erstellungszeit der (kurzen) Nachricht, wie auch eine schnelle Rückantwort notwendig (vgl. Modell der aufgabenorientierten Medienwahl).

Ein schönes praktisches Beispiel, das ich gerne mit dem Modell der aufgabenorientierten Medienwahl verknüpfen möchte, war das Zusammentreffen der Radiomitglieder am 15. Dezember 2013. An diesem Sonntag sollte ein Treffen mit dem Thema „Wie können wir uns verbessern?“ stattfinden. Alle interessierten Sendungsmacher sollten sich kennenlernen – schließlich kommt jeder nur für seine Sendung ins Radio – es sollten Ideen ausgetauscht sowie thematisiert und letztendlich Arbeitsgruppen gebildet werden. Damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind, verschickte Alejandro an alle Sendungsmacher eine sehr ausführliche E-Mail über Eckdaten, derzeitige Probleme und Fortschritte Onda Colors. Die Veranstaltung wurde zudem per E-Mail bekannt gegeben, aber auch in der Onda Color Membresía – Facebook-Gruppe geteilt. Darüberhinaus wurde in der Facebook-Gruppe gepostet, wer welches Essen für das Mittagsbuffet mitbringen würde. Da die angestrebte Diskussion „wie können wir uns verbessern?“ jedoch sehr umfangreich zu werden schien, war der Bedarf nach sozialer Präsenz besonders groß und es wurde sich der „reichen“ Kommunikationsform, dem face-to-face Gespräch bedient.

Zu guter Letzt wurden Eindrücke des Sonntags in Form von Fotos auf der Facebookseite Onda Color publiziert, die ich euch an dieser Stelle zum Abschluss zeigen möchte.

_____________

Ich hoffe mir ist der Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis dank meiner beiden Interviews mit Alejandro Blanco Vallejo erneut gelungen. An dieser Stelle noch einmal vielen herzlichen Dank für die effektive und aufschlussreiche Zusammenarbeit, Alejandro!

Damit möchte ich meine Analyse und den Punkt

„interne Kommunikationsmittel Offener Kanäle in Spanien am Beispiel des Bürgerradios Onda Color.“

abschließen und zum Schluss meines E-Portfolios nur noch einen Vergleich der internen Kommunikation zwischen den beiden untersuchten Bürgerradios ziehen und meine Arbeit Revue passieren lassen.

 

Jetzt seid ihr gefragt:

  1. Findet ihr meine Verknüpfung an diesem Beispiel ebenfalls angemessen?
  2. Habe ich die Analyse des spanischen Senders für euch transparent und verständlich dargestellt?
  3. Gibt es Punkte, die euch überrascht haben?

 

Schreibt mir einen Kommentar!

David und ich wurden interviewt

Es ist endlich online, das Interview, das ein Mitarbeiter des Radios SRB, Frank Weber, mit David Gallego und mir geführt hat. David ist für das Programmieren und die Umsetzung diverser Projekte verantwortlich und engagiert sich von Anfang an bei Onda Color ehrenamtlich. Er ist neben Alejandro Hauptverantwortlicher des Bürgerradios.

Eine weitere gute Nachricht: Das Interview ist auf Deutsch :D. Frank Weber vom Radio SRB und ich haben David’s Teil übersetzt 😉 Da das Interview per Skype geführt wurde, ist die Qualität nicht immer perfekt, doch hört einfach mal rein!

Quelle: youtube

Interview auf Spanisch?

Wie realisiere ich eine Befragung mit meinem spanischen Chef von Onda Color, so dass das Interview für alle LeserInnen hinterher transparent ist?

1. Idee: das Interview aufnehmen, zu transkribieren und anschließend auswerten

-> 1. Problem: Transkript auf Spanisch für Nicht-Muttersprachler kaum umsetzbar

-> 2. Problem: die Andalusier sind dafür bekannt, die Wortendungen zu schlucken…Transkript?!

2. Idee: das Interview nur schriftlich durchführen

-> Problem: meiner Meinung nach zu langweilig, denn die Veranschaulichung des Interviews würde wegfallen

3. Idee: Verknüpfung von Idee 1 und 2 -> Interview schriftlich beantworten lassen und übersetzen und dieses dann zur Veranschaulichung aufnehmen

-> 1. Problem: an manchen Stellen ist die Übersetzung etwas holprig

-> 2. (vernachlässigbares) Problem: Das mündliche und schriftliche Interview passen nur vom Inhalt zueinander, nicht aber von der Satzstruktur, da Alejandro seinen Text ja nicht auswendig lernen sollte 😉

-> 3. (vernachlässigbares) Problem: Ihr habt bestimmt was zum Lachen, wenn ihr mich vor der Kamera seht 😀

Schließlich habe ich mir für meine dritte Idee entschieden. Das Interview seht ihr im folgenden Video und die Übersetzung findet ihr hier.

Quelle: Selbstgedrehtes Video, hochgeladen auf youtube

 

Nachdem ich mit dem stellvertretenden Leiter des Radios SRB auch zwei Interviews geführt habe, merkte ich schnell, dass es mit Alejandro ebenfalls Zwei werden würden. Deswegen wurde das zweite Interview kurz darauf schriftlich geführt, übersetzt, aufgenommen und bearbeitet. Das zweite Interview seht ihr im folgenden Video und die Übersetzung findet ihr hier.

Quelle: Selbstgedrehtes Video, hochgeladen auf youtube

 

Solange ihr euch nun die beiden Videos anschaut, habe ich erst einmal Zeit, meine Theorie mit der Praxis in Verbindung zu bringen ;).

Wie findet ihr meine Umsetzung? Waren die vermittelten Inhalte verständlich oder gibt es noch Unklarheiten? Schreibt mir einen Kommentar!

In Kürze folgt die Verbindung mit dem theoretischen Teil.

¿Qué pasa?

Oder zu Deutsch: Was passiert? Damit ihr immer auf dem akutellen Stand seid, kommt hier ein kurzer Zwischenstand:

  • Das schriftliche Interview mit dem Offenen Kanal Radio SRB in Thüringen hat geklappt *juhuu*. Daraufhin habe ich mich mit etwas Theorie, v.a. auf den Rat von newbee91, beschäftigt, die ich anschließend mit meinen Erkenntnissen des Interview verknüpfen möchte. Doch für diese Verknüpfung musste ich weitere Fragen an das Bürgerradio SRB schicken. Um einem faux-pas vorzubeugen, habe ich erneut um das „go“ für die Veröffentlichung meiner bisheringen Erkenntnisse gebeten. Darauf, sowie auf die Beantwortung meiner zweiten Befragung warte ich derzeit. Es werden deswegen wahrscheinlich mehrere Veröffentlichungen in kürzeren Zeitabständen folgen.
  • Mein Interviewtermin mit meinem Chef von Onda Color, dem spanischen Bürgerradio, ist für den 20.12.2013 angesetzt.

___________

Zusatzinfo: Das Radio SRB hat sogar Interesse an einem Interview mit einem spanischen Mitarbeiter und mir. Dieses Interview soll bereits Morgen stattfinden. Das „go“ für die Veröffentlichung auf meinem Blog habe ich bereits *chacka*. Ich darf auch einmal Fragen beantworten und muss sie nicht immer stellen 😀 .

Gespräch mit dem Chef

Nachdem ich – aufgrund der sprachlichen Barriere – mir weitere Informationen zum spanischen Gesetz (General de la Comunicación Audiovisual, genauer: Artikel 32) von Alejandro geholt habe, werde ich mich an dieser Stelle verbessern und einiges, für uns Deutsche auch kontroverses, hinzufügen. Wahrscheinlich wird die Situation somit auch für fabian-digifit, der meinen letzten Eintrag kommentiert hat, etwas transparenter. Ich versuche es also noch einmal, schließlich bin ich jetzt um einige Informationen reicher.

Des Weiteren fördert audiovisuelle Kommunikation soll durch Bürgermedien die sprachliche und kulturelle Kenntnisse und Kompetenz gefördert werden.

Bürgermedien soll eine Frequenz zugewiesen werden Privatwirtschaftliche Unternehmen werden als Non-Profit-Körperschaften bezeichnet und agieren, um die soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kommunikation und soziale Gruppen anzusprechen und die Beteiligung der Bürger zu fördern. Nicht-kommerzielle Sender (wie z.B. Onda Color) können sich eine Sendefrequenz mit einem anderen Sender teilen.

Um auf fabian-digifit einzugehen: Onda Color sendet z.B. fünf Stunden am Tag und ansonsten läuft Canal Sur auf dieser Frequenz.

Artikel 32 beinhaltet aber auch folgendes:

  • Sozialfunktion (ist positiv)
  • keine Werbung darf gesendet werden
  • erstmals ist (seit 2010) im Gesetz verankert, dass es eine Frequenz auch für Bürgermedien geben muss und nicht nur für öffentlich-rechtliche und private Rundfunkanstalten
  • das Ministerio de Industria (in Madrid) (dt. Industrieministerium) verteilt die Frequenzen und die autonome Regierung, im Fall Málagas die Junto de Andalucia, ordnet den Frequenzen die einzelnen Sender zu (wir haben ja bereits gesehen, dass Spanien aus 17 autonomen Gemeinschaften und zwei autonomen Städten besteht)
  • bei der Verteilung darf kein Radiosender bevorzugt werden
  • eine zugewiesene Frequenz darf nicht an andere Rundfunkanstalten verkauft werden
  • ein Bürggerradio darf pro Jahr nicht mehr als 50.000 € ausgeben (Miete, Telefon, Technik …)

Anhang 14a besagt auch, dass Bürgerradios, die es bereits vor 2009 gab, schneller eine Frequenz zugeteilt bekommen müssen, als Radios, die erst danach entstanden sind.

Das klingt in meinen Ohren teilweise schon etwas spanisch, findet ihr nicht auch? Genau deswegen habe ich bei Alejandro weiter nachgehakt und möchte euch an dieser Stelle an unserer Diskussion teilhaben lassen.

Obwohl Onda Color seit 2008 sendet – auf einer „freien“ Frequenz, die sie gefunden haben – wurden sie dennoch bei der Verteilung der Frequenzen nicht berücksichtigt. Auf das „warum?“ gab es bisher keine Antwort. Die autonome Regierung weiß über Onda Color Bescheid und würde den Sender gerne einer Frequenz zuteilen, kann dies jedoch nicht, weil das Misterio de Industria in Madrid noch keine Frequenz zur Verfügung gestellt hat. Bis 2010 gab es offiziell nur Frequenzen für öffentlich-rechtliche und private Rundfunkanstalten. Der Umschwung ist somit immer noch nicht vollzogen und das Gesetz nicht ausgereift. Onda Color ist demnach alegal und befindet sich in einer Grauzone: Eigentlich dürfen sie senden, aber sie haben keine offizielle Erlaubnis von Madrid, sondern nur von Málaga. Wegen dieser Kuriositäten hat Alejandro auch im Juli 2014 einen Gerichtstermin. Er befürchtet jedoch nichts weiter, schließlich besagt Artikel 20 der Spanischen Verfassung, dass sich jeder Bürger frei und öffentlich äußern darf. Würde der Sender Onda Color beispielsweise verboten, würde die Meinungsfreiheit eingeschränkt und somit gegen ein Menschenrecht in Spanien verstoßen. Wozu das Ganze also?

Warum sollen hier Bürgermedien, in Bezug auf Ausgaben und deren Empfang, so klein gehalten werden? Momentan sendet Onda Color mit einer Leistung von 300 Watt, so dass das Signal ohne erhebliche Störungen empfangen werden kann. Das Gesetz schreibt jedoch Bürgermedien eine Leistung von 5 Watt vor. Warum? Was ist der Sinn davon? Das fragt sich auch Alejandro und wartet / hofft auf die Überarbeitung des Gesetzes für audio-visuelle Kommunikation (General de la Comunicación Audiovisual).

Nach meinen ersten beiden Tagen in Spanien fragte mich Alejandro, inwiefern die Infrastruktur in Deutschland besser sei. Ich bat ihn, mir diese Frage nach vier Wochen noch einmal zu stellen. Eine Antwort liegt auf der Hand: Bürgermedien sind in Spanien erst im Kommen und rechtliche Regelungen bisher noch sehr unausgereift, kleine Bürgerradios kämpfen zum Teil noch um ihre offizielle Sendefrequenz, die ihnen überhaupt erst seit dem Jahr 2010 zusteht, wohingegen es in Deutschland bereits Auszeichnungen für die Sendemacher von Bürgerradios, wie den Hörfunkpreis Mitteldeutschland, gibt, von dem ich in meinem Artikel „Bürgermedien in Thüringen“ berichtet habe.

          Weitere Unterschiede sind mir inzwischen bewusst geworden, doch dafür ist an dieser Stelle kein Platz.

Habt ihr noch weitere Fragen an dieser Stelle, denen ich auf den Grund gehen kann?

Ansonsten widme ich in den kommenden Artikeln den Kommunikationswerkzeugen von Rundfunkanstalten.

______________________

Quelle: Die Informationen stammen aus dem Gespräch mit dem Journalisten und Vorsitzenden von Onda Color, Alejandro Blanco Vallejo, vom 19.11.2013, der mich beim Verständnis der spanischen Regelungen unterstützt hat, welche in der Spanischen Verfassung, dem Gesetz für audio-visuelle Kommunikation und der Sendeerlaubnis von Málaga verankert und im Quellenverzeichnis aufgeführt sind.

Bürgermedien in Spanien

Es geht los: Meine Analyse spanischer Literatur! Doch wie verschaffe ich mir einen Überblick? Ich kann mich hier in Málaga zwar gut verständigen, aber Gesetzestexte und Paragraphen auf Spanisch sind doch ein anderes Kaliber. Also beschließe ich, Javier Díaz Muriana, Journalist und Mitarbeiter bei Onda Color zu fragen, wie Rundfunk in Spanien geregelt ist: Ist Rundfunk in Spanien auch Ländersache und welches Gesetz besagt, dass der nicht-kommerzielle Radiosender Onda Color als Bürgermedium eine Sendelizenz bekommt?

Seine Antwort kritzelt er in sehr unübersichtlicher Weise auf einen Schmierzettel:

Schmierzettel: Gesetze in Spanien

Ich versichere mich bei meinem Chef Alejandro Blanco Vallejo, Journalist und Vorsitzender von Onda Color, der für die Projekt- und Sendungskoordination zuständig ist, ob diese Angaben korrekt sind, vergewissere mich noch einmal online und gestalte anhand meiner erreichten Informationen folgende Übersicht:

5. Skizze - Gesetz in Spanien Eigene Darstellung: Gesetze in Deutschland und Spanien (spain.info)

Für die Regelung der audiovisuellen Kommunikation und der Bürgermedien ist das erstmals am 31. März 2010 erschienene Gesetz (General de la Comunicación Audiovisual), das für ganz Spanien gilt, zuständig. Die Regelungen vor 2010 sind beispielsweise auf der Homepage von Onda Color verlinkt (onda color). Jedoch wurde mir von Alejandro und Javier, sowie von einer Jura-Studentin, die ebenfalls bei Onda Color mitwirkt, versichert, dass das aktuelle Gesetz für meine Arbeit ausreichen wird, zumal ich keine Gesetzesanalyse machen möchte, sondern diesen Teil relativ kurz halten möchte.

Dabei erleichtert meine Analyse, dass es derzeit im Falle der audiovisuellen Kommunikation keine Abweichungen für die jeweiligen autonomen Gemeinschaften (wie z.B. für Málaga) oder die Provinzen (wie z.B. Andalusien), gibt (Junta de Andalucía).

Die Regelungen für die Bürgermedien und somit auch für Onda Color sind auf die Artikel 4 und 32, sowie die Übergangsregelung 14ª auf den Seiten 10, 26 und 47, beschränkt (onda color und Boletín Oficial del Estado). Da ihr wahrscheinlich nicht erst Spanisch lernen wollt, bevor ihr die drei Regelungen versteht, fasse jedoch an dieser Stelle den Inhalt kurz zusammen. Anfangs wollte ich die Artikel wörtlich übersetzen, bin jedoch nach drei Stunden gescheitert, da die Wörter zwar online nachzuschlagen sind, aber die Satzstruktur so verstrickt ist und ich zudem auch keine Garantie auf wörtliche Übersetzung bei Gesetzestexten geben möchte, dass ich mich schließlich für Resümee der wichtigsten Aspekte entschieden habe.

Was meint ihr dazu?

Die Artikel 4, 32 und 14ª des Gesetzes der audio-visuellen Kommunikation garantieren den Bürgern vor allem Zugang zu öffentlichen, privaten und nicht-kommerziellen Medien, sowie das Recht auf Medienpluralität. Unterschiedliche Inhalte sollen verschiedene gesellschaftliche Interessen wiederspiegeln, wobei audiovisuelle Kommunikation keinen Hass beinhalten, noch Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihren persönlichen / sozialen Umständen diskriminieren darf. Des Weiteren fördert audiovisuelle Kommunikation sprachliche und kulturelle Kenntnisse und Kompetenzen. Die persönliche Ehre und Privatsphäre müssen dabei respektiert werden und es muss/soll wahrheitsgemäß Bericht erstattet werden. Die Bürger haben das Recht auf objektive Berichterstattung und Aufklärung. Privatwirtschaftliche Unternehmen werden als Non-Profit-Körperschaften bezeichnet und agieren, um die soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kommunikation und soziale Gruppen anzusprechen und die Beteiligung der Bürger zu fördern. Die Staatsverwaltung sollte in jedem Fall die Verfügbarkeit des öffentlichen Rundfunks, der für die Erbringung dieser Dienstleistungen steht, sicherstellen. Natürlich bedürfen diese Dienste der vorherigen Genehmigung. Nicht-kommerzielle Sender (wie z.B. Onda Color) können sich eine Sendefrequenz mit einem anderen Sender teilen.

Ähnlich wie auch in Deutschland (Art. 5 GG) ist auch in Spanien die Meinungsfreiheit in der Spanischen Verfassung von 1978 – das Jahr, in dem in Spanien die Demokratie begann – in Artikel 20 verankert (noticias juridicas). Die Spanische Verfassung gibt es auch in deutscher Ausgabe (was ich jedoch erst festgestellt habe, als ich mich schon durch die Übersetzung gekämpft hatte). Deswegen findet ihr hier beide Versionen (Verfassungen).

Ich hoffe, ich konnte euch an dieser Stelle die Gesetzmäßigkeiten etwas näher bringen! Anschließend werde ich kurz auf die Vereinbarung von Onda Color eingehen und mich dann endlich den Kommunikationswerkzeugen von Rundfunkanstalten annähern. Wenn ihr noch Fragen, Anregungen oder Kritik habt, alles her damit, ich freue mich über eine angeregte Diskussion! 

Meine Motivation…

… mich mit der internen Kommunikation von Rundfunkanstalten zu beschäftigen, führt auf mein derzeitiges Praktikum bei Onda Color, einem gemeinnützigen Radiosender in Málaga (Spanien) zurück. Da ich mich für die interne Kommunikation interessiere, wird es mir auf diese Weise möglich sein, einen Einblick in dieses Themengebiet zu bekommen und die digitalen Kommunikationswerkzeuge, die für die interne Kommunikation des Radios genutzt werden, näher unter die Lupe zu nehmen.
(Die Veröffentlichung aller internen Abläufe geschieht natürlich in vorheriger Absprache mit meinem Chef und Verantwortlichen von Onda Color, Alejandro Blanco Vallejo.)

Zunächst möchte ich euch Onda Color, was auch „die bunte Welle“ bedeutet, kurz vorstellen:

Onda Color ist ein „radio comunitaria“, also wie eben schon erwähnt, ein gemeinnütziges Radio im Vorort Palma-Palmilla im Norden Málagas, in dem überwiegend Immigranten oder Menschen der Mittel- bis Unterschicht wohnen. Ziel des Radios es ist, den Menschen Palma-Palmillas und Málagas „eine Stimme zu verleihen“, zum interkulturellen Austausch beizutragen, gegenseitige Toleranz zu fördern und die Medienkompetenz der Beteiligten zu verbessern. Gewinnmaximierung hingegen ist nicht Ziel des Radios. So wird der Sender von rund 60 Mitarbeitern ehrenamtlich betrieben, die hauptberuflich zum Teil als Journalist in einer anderen Firma arbeiten oder auch in einem ganz anderen Bereich tätig sind, erklärt mir mein Chef Alejandro Blanco Vallejo. Bei Onda Color handelt es sich folglich um ein Bürgermedium.

Da Bürgermedien jedoch ein etwas umfassenderes Thema sind, werde ich später noch einmal auf diesen Punkt zu sprechen kommen. Zunächst stelle ich euch erst einmal meinen Fahrplan vor. Denn im Laufe meines E-Portfolios möchte ich auf folgende Aspekte eingehen, wobei die Gewichtung von oben nach unten zunimmt:

Struktur meine E-Portfolios

Auf diese Weise möchte ich mein E-Portfolio strukturieren und mich somit vom Groben zum Detail vorarbeiten, indem ich durch den Punkt „Bürgermedien in Deutschland und Spanien“ Hintergrundinformationen liefern möchte, die das Thema transparenter machen sollen.

Ich freue mich bereits über zahlreiche Kommentare, Feedbacks, Anregungen, aber auch Kritiken, denn dafür ist ein Lernprozess schließlich auch bekannt.