Interne Kommunikation bei Onda Color – Eine Kombination von Wissenschaft und Praxis

 

Es ist Zeit für meinen Hauptuntersuchungsgegenstand: Kommunikationswerkzeuge bei Onda Color.

[Bitte bedenkt wieder, dass dieses Forschungsergebnis ausschließlich auf den beiden Interviews mit dem Leiter des Bürgerradios, Alejandro Blanco Vallejo, beruhen und demnach nicht repräsentativ sind.]

In meinem letzten Artikel „Interview auf Spanisch?“ konntet ihr meine Vorarbeit begutachten. Und keine Angst: Mehr Theorie kommt nicht 😉 . Dennoch möchte ich, wie auch beim Radio SRB, an dieser Stelle die Media Richness Theorie und das Modell der aufgabenorientierten Medienwahl mit meinen geführten Interviews in Verbindung bringen. Definitionen und Erläuterungen der Theorien findet ihr in meinem Post vom 17.12.2013. Ich verweise darauf, um das E-Portfolio nicht mit redundanten Informationen zu füllen.

 

Verknüpfung meines ersten Interviews vom 20.12.2013 mit der Media Richness Theorie:

Entsprechend der zu kommunizierenden Nachricht kommen für interne Absprachen verschiedene Kommunikationswerkzeuge zum Tragen. Onda Color bedient sich für die interne Kommunikation folgender Mittel, die teils von allen, teils nur vom Vorstand, mehrmals pro Woche (oder seltener) verwendet werden:

  • Geheime Facebook-Gruppe „Onda Color Membresía“
  • E-Mail und E-Mail-Verteiler
  • Poster
  • schwarzes Brett
  • SMS des Vorstandes an die Mitglieder
  • Whatsapp-Gruppen
  • Telefon

Ein „Intranet im klassischen Sinn“ existiere nicht, ebenso wenig ein Newsletter, verrät mir Alejandro. Vielmehr wird der horizontale Kommunikationskanal ([die Facebook-Gruppe] Onda Color Membresía) genutzt und Informationen über Google Docs oder Titanpad verbreitet, be- und überarbeitet. Dies ermöglicht auch den Zugriff und die Überarbeitung aus der Ferne (Blanco Vallejo, 2013).

Für die interne Kommunikation würden die Facebook-Gruppe und die Whatsapp-Gruppe am häufigsten verwendet, so Alejandro. Doch warum ist dies so? Natürlich haben auch diese Kommunikationsmittel auch für Onda Color ihre Vor- und Nachteile, wie ihr hier sehen könnt.

Vor- und Nachteile der Whatsapp- bzw. Facebook-Gruppe

 

Welches Kommunikationsmittel jedoch die Mitarbeiter am besten informiert, „hängt von der Art der Nachricht, ihrer Dringlichkeit und der Art des Publikums ab“ (Blanco Vallejo, 2013). Seine Aussage bestätigt die Media Richness-Theorie von Draft und Lengel, denn sie beschäftigt sich mit der Effektivität der Kommunikation und besagt, „dass Medien, gemessen an den Eigenschaften ihrer verfügbaren Kommunikationskanäle, unterschiedlich reichhaltig sind und sich abhängig davon jeweils für bestimmte Kommunikationsaufgaben eignen“ (Duckek, 2010, S. 54), wie ich am 17.12.2013 schon geschrieben hatte. Wie auch die Mitglieder des Radios SRB, nutzen auch die Onda Colors, „arme“ und „reiche“ Kommunikationsformen, je nach Komplexität der Kommunikationsaufgabe.

Doch welche Inhalte werden über E-Mail, über die Facebook- und die Whatsapp-Gruppe kommuniziert?

Um das herauszufinden habe ich mit Alejandro am 22.12.2013 mein zweites Interview geführt. Wie bereits im vorausgegangenen Artikel beschrieben, greift das „Model der aufgabenorientierten Medienwahl“ von Reichwald den Zusammenhang zwischen der Kommunikationsaufgabe und der Wahl des geeigneten Mediums auf (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 145 f.).

Das Gespräch ergab, dass Betriebsalltagsthemen, die wichtig, aber nicht geheim sind und eine schnelle Antwort erfordern, via Whatsapp besprochen werden; Fragen wie: Wer öffnet und schließt das Radio heute? Warum nimmt das Aufnahmegerät nicht auf? etc. Sprich kurze, schnell diskutierbare Inhalte. Längerer Content sollte aufgrund ihrer Länge über andere Kanäle, wie z.B. die E-Mail, gesendet werden. Inhalte von besonderer oder institutioneller Bedeutung werden ebenfalls über das „arme“ Kommunikationswerkzeug, die E-Mail, versandt. „Oftmals werden auch Inhalte über die E-Mail verteilt, um die Aufmerksamkeit für einen Inhalt zu wecken, den wir vorher schon in Facebook gepostet und verlinkt haben“ (Blanco Vallejo, 2013). „Termine, Aktivitäten, Sitzungen und Informationen über den Betrieb des Radios“ würden über Facebook kommuniziert, diskutiert und besprochen.

 

Verknüpfung meines zweiten Interviews vom 22.12.2013 mit dem Modell der aufgabenorientierten Medienwahl:

Damit wäre ich auch beim Modell der aufgabenorientierten Medienwahl angekommen, denn dieses zeigt bekanntermaßen, „dass jeder geschäftliche Kommunikationsprozess vier Grundanforderungen an den Kommunikationsweg stellt. Diese Anforderungen sind je nach Aufgabeninhalt und Einschätzung der Aufgabenträger von unterschiedlichem Gewicht für die Aufgabenerfüllung“ (Reichwald, Möslein, Sachenbacher, & Englberger, 2000, S. 60).

Die Fragen, die die Mitarbeiter bei Onda Color via Whatsapp klären, sind Fragen, die weder soziale Präsenz erfordern, noch sonderlich strukturiert werden müssen, denn „wer öffnet und schließt“ ist wichtig, aber schnell abgesprochen. Ebenfalls ist eine kurze Erstellungszeit der (kurzen) Nachricht, wie auch eine schnelle Rückantwort notwendig (vgl. Modell der aufgabenorientierten Medienwahl).

Ein schönes praktisches Beispiel, das ich gerne mit dem Modell der aufgabenorientierten Medienwahl verknüpfen möchte, war das Zusammentreffen der Radiomitglieder am 15. Dezember 2013. An diesem Sonntag sollte ein Treffen mit dem Thema „Wie können wir uns verbessern?“ stattfinden. Alle interessierten Sendungsmacher sollten sich kennenlernen – schließlich kommt jeder nur für seine Sendung ins Radio – es sollten Ideen ausgetauscht sowie thematisiert und letztendlich Arbeitsgruppen gebildet werden. Damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind, verschickte Alejandro an alle Sendungsmacher eine sehr ausführliche E-Mail über Eckdaten, derzeitige Probleme und Fortschritte Onda Colors. Die Veranstaltung wurde zudem per E-Mail bekannt gegeben, aber auch in der Onda Color Membresía – Facebook-Gruppe geteilt. Darüberhinaus wurde in der Facebook-Gruppe gepostet, wer welches Essen für das Mittagsbuffet mitbringen würde. Da die angestrebte Diskussion „wie können wir uns verbessern?“ jedoch sehr umfangreich zu werden schien, war der Bedarf nach sozialer Präsenz besonders groß und es wurde sich der „reichen“ Kommunikationsform, dem face-to-face Gespräch bedient.

Zu guter Letzt wurden Eindrücke des Sonntags in Form von Fotos auf der Facebookseite Onda Color publiziert, die ich euch an dieser Stelle zum Abschluss zeigen möchte.

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Ich hoffe mir ist der Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis dank meiner beiden Interviews mit Alejandro Blanco Vallejo erneut gelungen. An dieser Stelle noch einmal vielen herzlichen Dank für die effektive und aufschlussreiche Zusammenarbeit, Alejandro!

Damit möchte ich meine Analyse und den Punkt

„interne Kommunikationsmittel Offener Kanäle in Spanien am Beispiel des Bürgerradios Onda Color.“

abschließen und zum Schluss meines E-Portfolios nur noch einen Vergleich der internen Kommunikation zwischen den beiden untersuchten Bürgerradios ziehen und meine Arbeit Revue passieren lassen.

 

Jetzt seid ihr gefragt:

  1. Findet ihr meine Verknüpfung an diesem Beispiel ebenfalls angemessen?
  2. Habe ich die Analyse des spanischen Senders für euch transparent und verständlich dargestellt?
  3. Gibt es Punkte, die euch überrascht haben?

 

Schreibt mir einen Kommentar!

David und ich wurden interviewt

Es ist endlich online, das Interview, das ein Mitarbeiter des Radios SRB, Frank Weber, mit David Gallego und mir geführt hat. David ist für das Programmieren und die Umsetzung diverser Projekte verantwortlich und engagiert sich von Anfang an bei Onda Color ehrenamtlich. Er ist neben Alejandro Hauptverantwortlicher des Bürgerradios.

Eine weitere gute Nachricht: Das Interview ist auf Deutsch :D. Frank Weber vom Radio SRB und ich haben David’s Teil übersetzt 😉 Da das Interview per Skype geführt wurde, ist die Qualität nicht immer perfekt, doch hört einfach mal rein!

Quelle: youtube

Interview auf Spanisch?

Wie realisiere ich eine Befragung mit meinem spanischen Chef von Onda Color, so dass das Interview für alle LeserInnen hinterher transparent ist?

1. Idee: das Interview aufnehmen, zu transkribieren und anschließend auswerten

-> 1. Problem: Transkript auf Spanisch für Nicht-Muttersprachler kaum umsetzbar

-> 2. Problem: die Andalusier sind dafür bekannt, die Wortendungen zu schlucken…Transkript?!

2. Idee: das Interview nur schriftlich durchführen

-> Problem: meiner Meinung nach zu langweilig, denn die Veranschaulichung des Interviews würde wegfallen

3. Idee: Verknüpfung von Idee 1 und 2 -> Interview schriftlich beantworten lassen und übersetzen und dieses dann zur Veranschaulichung aufnehmen

-> 1. Problem: an manchen Stellen ist die Übersetzung etwas holprig

-> 2. (vernachlässigbares) Problem: Das mündliche und schriftliche Interview passen nur vom Inhalt zueinander, nicht aber von der Satzstruktur, da Alejandro seinen Text ja nicht auswendig lernen sollte 😉

-> 3. (vernachlässigbares) Problem: Ihr habt bestimmt was zum Lachen, wenn ihr mich vor der Kamera seht 😀

Schließlich habe ich mir für meine dritte Idee entschieden. Das Interview seht ihr im folgenden Video und die Übersetzung findet ihr hier.

Quelle: Selbstgedrehtes Video, hochgeladen auf youtube

 

Nachdem ich mit dem stellvertretenden Leiter des Radios SRB auch zwei Interviews geführt habe, merkte ich schnell, dass es mit Alejandro ebenfalls Zwei werden würden. Deswegen wurde das zweite Interview kurz darauf schriftlich geführt, übersetzt, aufgenommen und bearbeitet. Das zweite Interview seht ihr im folgenden Video und die Übersetzung findet ihr hier.

Quelle: Selbstgedrehtes Video, hochgeladen auf youtube

 

Solange ihr euch nun die beiden Videos anschaut, habe ich erst einmal Zeit, meine Theorie mit der Praxis in Verbindung zu bringen ;).

Wie findet ihr meine Umsetzung? Waren die vermittelten Inhalte verständlich oder gibt es noch Unklarheiten? Schreibt mir einen Kommentar!

In Kürze folgt die Verbindung mit dem theoretischen Teil.

Erste Kombination von Wissenschaft und Praxis

„Führt man diese Erkenntnis des aufgabenorientierten Ansatzes der Medienwahl mit den Einsichten der Media Richness-Theorie zusammen, so erfordert die effektive Kommunikation (…) bei einem geringen Maß an Aufgabenstrukturiertheit den Einsatz von informationsreichhaltigen Medien (z. B. face-to-face – Kommunikation). Ist die Aufgabe dagegen hoch strukturiert und der Bedarf nach sozialer Präsenz eher gering, dann eignen sich „arme“ Medien (z. B. E-Mail) für die effektive Kommunikation“ (Burr & Stephan, 2006, S. 146 f.).

Was? Wie? Media Richness-Theorie und Modell der aufgabenorientierten Medienwahl? Und vor allem, wie hängt das mit einem Bürgerradio zusammen?

 

1. Media Richness-Theorie

Lasst mich hierbei ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und mit einem kurzen Video über die Media Richness-Theorie oder auch Medienreichhaltigkeitstheorie, die 1986 von Daft und Lengel entwickelt wurde, einsteigen und anschließend kurz zusammenfassen.

Quelle: youtube

„Die Medienreichhaltigkeitstheorie (auch engl.: Media Richness Theory) ist eine Kommunikationstheorie, die Anforderungen an Kommunikationsmedien erklärt“ (Wikipedia, 2013). Sie beschäftigt sich mit der Effektivität der Kommunikation und besagt, „dass Medien, gemessen an den Eigenschaften ihrer verfügbaren Kommunikationskanäle, unterschiedlich reichhaltig sind und sich abhängig davon jeweils für bestimmte Kommunikationsaufgaben eignen“ (Duckek, 2010, S. 54).

„Aus der Sicht dieses Modells haben technische und nicht-technische Kommunikationsformen unterschiedliche Kapazitäten zur authentischen Übertragung analoger und digitaler Informationen. Die Face-to-face-Kommunikation in der persönlichen Begegnung ist dementsprechend eine „reiche“ Kommunikationsform. Sie bietet eine Vielzahl paralleler Kanäle (Sprache, Tonfall, Gestik, Mimik, …), ermöglicht unmittelbares Feedback, stellt ein reiches Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung und erlaubt auch die Vermittlung und unmittelbare Wahrnehmung persönlicher Stimmungslagen und Emotionen. Dagegen stellt der Austausch von Dokumenten, z.B. per Fax, eine „arme“ Kommunikationsform mit sehr niedrigem Media-Richness-Grad dar“ (Möslein, 1999, S. 6).

Reiche Medien sind jedoch nicht zwangsweise als geeigneter anzusehen als arme Medien, wie die E-Mail. Entscheidend für die Medienwahl ist die Komplexität der Aufgabe. Je effektiver die Kommunikation über reiche Medien ist, desto komplexer ist auch die Aufgabe und umgekehrt. Das heißt, dass „der Einsatz von Kommunikationsmedien geringer Reichhaltigkeit zur Bewältigung komplexer Kommunikationsaufgaben zu einer Übervereinfachung, der Einsatz von Kommunikationsmedien hoher Informationsreichhaltigkeit zur Befriedigung von einfachen Kommunikationsaufgaben hingegen zu einer Überkomplizierung führt“ (Burr & Stephan, 2006, S. 145).

Grafik Media Richness TheoryMedia-Richness-Modell von Möslein, 1999, S. 7

Den Zusammenhang zwischen der Kommunikationsaufgabe und der Wahl des geeigneten Mediums greift das „Model der aufgabenorientierten Medienwahl“ von Reichwald auf, womit ich beim nächsten Punkt wäre (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 145 f.).

 

2. Das Modell der aufgabenorientierten Medienwahl

Die Frage beim Modell der aufgabenorientierten Medienwahl lautet: Wie gut erfüllt ein Medium die Anforderungen einer Aufgabe? Mit dieser Fragestellung wird die gesellschaftliche Kommunikationsaufgabe in den Mittelpunk gerückt (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 144). Das Modell zeigt, „dass jeder geschäftliche Kommunikationsprozess vier Grundanforderungen an den Kommunikationsweg stellt. Diese Anforderungen sind je nach Aufgabeninhalt und Einschätzung der Aufgabenträger von unterschiedlichem Gewicht für die Aufgabenerfüllung“ (Reichwald, Möslein, Sachenbacher, & Englberger, 2000, S. 60).

8.2 Modell der aufgabenorientierten Medienwahl

„Die vier dargestellten Grundanforderungen stellen die Bedingungen für jede geschäftliche Kommunikationsbeziehung dar. Im Vordergrund steht die effektive Aufgabenerfüllung und die ungestörte Verständigung zwischen den Kommunikationspartnern“ (Möslein, 1999, S. 9).

3. Erste Rückkopplung der Modelle und meines schriftlichen Interviews mit Jörg Sorge, dem stellvertretenden Leiter des Radios SRB

Zunächst findet ihr hier das schriftliche Interview mit Jörg Sorge, das den Einsatz von Kommunikationswerkzeugen in dem Radio SRB behandelt.

Doch angesichts meiner recherchierten Theorie und den bisher beantworteten Fragen von Jörg, kamen mir weitere Fragen, ohne die ich Theorie und Praxis kaum in Verbindung bringen kann. Deshalb habe ich Jörg Sorge folgende weitere Fragen zukommen lassen:

Weitere Fragen ans SRB Saalfeld - Kombination aus Wissenschaft und Praxis

Ich hoffe, dass unsere Kommunikation weiterhin so gut klappt und ich nach Erhalt der Antworten meinen dritten Teil des E-Portfolios „Kommunikationswerkzeuge in Rundfunkanstalten, genauer den

 Überblick über die internen Kommunikationsmittel im Bürgerradio bzw. in Offenen Kanälen in Thüringen

abschließen kann. Zuvor kann ich inzwischen jedoch meinen dritten Teil noch weiter wie folgt eingrenzen:

 „interne Kommunikationsmittel Offener Kanäle in Thüringen am Beispiel des Radios SRB“

 

GROSSARTIG, oder 😀 ?

 

Wie immer gilt: Habt ihr noch Fragen, Tipps oder Anregungen zu meiner Vorgehensweise? Schreibt mir einen Kommentar!

Verschnaufpause führt zum theoretischen Einschub

Heute habe ich meinem Chef Alejandro die Fragen auf Spanisch für das bevorstehende Interview geschickt. Leider hat er erst nach dem 15.12.2013 Zeit, sodass ich, bis ich die Antwort der Bürgerradios erhalten und das Interview geführt habe, mir ein kleines bisschen Verschnaufpause bleibt. Deswegen kommt hier ein kurzer Überblick über mein gewähltes Forschungsdesign: das Experteninterview. Keine Angst, das wird keine Hausarbeit, sondern nur ein kurzer Abriss der wichtigsten Punkte für meine Fallstudie. Zudem haben wir das Thema bereits im dritten Fachsemester behandelt, jedoch ist es bestimmt schon wieder in den hinteren Teil unseres Gedächtnis gerutscht. Oder geht das nur mir so? Also, Festplatte an, Ordner „Medienproduktforschung“ öffnen und erst einmal stöbern…

[Recherchier-Pause]

Ich habe mich bei meiner Fallstudie, in Absprache mit Herrn Kreuzberger, für das schriftliche Interview mit einem Verantwortlichen eines Bürgerradios in Thüringen und für das face-to-face Interview mit Alejandro, den ich als Experte heran ziehe, entschieden.
Bogner und Menz definierten 2009: Der Experte ist als Person zu begreifen, die vermittels des Besitzes bzw. der Zuschreibung besonderer Kompetenzen über einen sozialen Status verfügt bzw. eine Funktion ausübt, die sie in den Stand setzt, ihre Handlungsorientierung und Situationsdefinition auch durchsetzungsfähig zu machen. Des Weiteren sind Experten Menschen, die ein besonderes Wissen über bestimmte Sachverhalte besitzen, und Experteninterviews sind eine Methode, dieses Wissen zu erschließen (vgl. Bogner & Menz, 2009, S.65 und S. 93).

Dabei lassen sich drei Varianten unterschieden:

Das ExperteninterviewEigene Darstellung in Anlehnung an Gläser & Laudel, 2009: Varianten ein Interview zu führen

Dabei stellt die beste Möglichkeit das face-to-face Interview dar, das ich mit Alejandro führen werde. Hierbei obliegt die Gesprächskontrolle dem Interviewer, denn anders als beim Telefoninterview ist die Situation des Interviewpartners eindeutig. Es wäre offensichtlich, wenn dieser gestört würde oder einer Nebenbeschäftigung nachginge. Durch ein face-to-face Interview wird dank einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre der unmittelbare persönliche Kontakt hergestellt, der den Nährboden für ein ergiebiges Interview liefert  (vgl. Gläser & Laudel, 2009 S.153 f.).

So die Theorie, ich hoffe, es wird mir genauso gehen 😉

Die eher seltener gebrauchte Form ist die E-Mail-Befragung, der ich mich für die Befragung der Verantwortlichen in einem Thüringer Bürgerradio bedient habe.

Bei der Art der Befragung habe ich mich teils für geschlossene, teils für offene Fragen entschieden. Für geschlossene, da ich zum Beispiel nur wissen möchte, ob etwas stattfindet oder nicht und ich manche Punkte nur „abhaken“ möchte. Offene Fragen lassen jedoch Ausgestaltungsmöglichkeiten, da die Antwortoptionen für den Experten nicht vorgegeben sind. „Die Antworten werden vielmehr in der vom Befragten gebrauchten Formulierung und mit den von ihm erwähnten Fakten und Gegenständen, insbesondere aber auch seinen Bedeutungsstrukturen, aufgezeigt“ (Lamnek, 2005, S. 345).

Das Gespräch werde ich per Video festhalten, um mein E-Portfolio lebhafter zu gestalten. Hinzu kommt, dass es einfacher ist das Interview zu verstehen, wenn man die Person sieht, schließlich findet das Gespräch auf Spanisch statt und wird anschließend übersetzt. Was meint ihr dazu?

Ferner erscheint die Bereitstellung von Informationen, die der Interviewte als Betriebsgeheimnisse identifiziert, als schwierig. Doch gerade diese sind für die Forschung von hoher Bedeutung (vgl. Pfadenhauer, 2009, S.106). Alejandro beruhigte mich jedoch bereits diesbezüglich. Schließlich handelt es sich bei meinem Untersuchungsgegenstand um ein Bürgerradio, das jedwede Art von Informationen, sei es intern oder extern, auch offenlege.

Nun warte ich auf mein Interview. Die Datenaufbereitung und die Datenauswertung werden sich anschließen.

Habt ihr noch Fragen, Tipps oder Anregungen zu meiner Vorgehensweise? Eventuell einen Ratschlag, damit Pannen ausbleiben 😉 ? Schreibt mir einen Kommentar!