Erste Kombination von Wissenschaft und Praxis

„Führt man diese Erkenntnis des aufgabenorientierten Ansatzes der Medienwahl mit den Einsichten der Media Richness-Theorie zusammen, so erfordert die effektive Kommunikation (…) bei einem geringen Maß an Aufgabenstrukturiertheit den Einsatz von informationsreichhaltigen Medien (z. B. face-to-face – Kommunikation). Ist die Aufgabe dagegen hoch strukturiert und der Bedarf nach sozialer Präsenz eher gering, dann eignen sich „arme“ Medien (z. B. E-Mail) für die effektive Kommunikation“ (Burr & Stephan, 2006, S. 146 f.).

Was? Wie? Media Richness-Theorie und Modell der aufgabenorientierten Medienwahl? Und vor allem, wie hängt das mit einem Bürgerradio zusammen?

 

1. Media Richness-Theorie

Lasst mich hierbei ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und mit einem kurzen Video über die Media Richness-Theorie oder auch Medienreichhaltigkeitstheorie, die 1986 von Daft und Lengel entwickelt wurde, einsteigen und anschließend kurz zusammenfassen.

Quelle: youtube

„Die Medienreichhaltigkeitstheorie (auch engl.: Media Richness Theory) ist eine Kommunikationstheorie, die Anforderungen an Kommunikationsmedien erklärt“ (Wikipedia, 2013). Sie beschäftigt sich mit der Effektivität der Kommunikation und besagt, „dass Medien, gemessen an den Eigenschaften ihrer verfügbaren Kommunikationskanäle, unterschiedlich reichhaltig sind und sich abhängig davon jeweils für bestimmte Kommunikationsaufgaben eignen“ (Duckek, 2010, S. 54).

„Aus der Sicht dieses Modells haben technische und nicht-technische Kommunikationsformen unterschiedliche Kapazitäten zur authentischen Übertragung analoger und digitaler Informationen. Die Face-to-face-Kommunikation in der persönlichen Begegnung ist dementsprechend eine „reiche“ Kommunikationsform. Sie bietet eine Vielzahl paralleler Kanäle (Sprache, Tonfall, Gestik, Mimik, …), ermöglicht unmittelbares Feedback, stellt ein reiches Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung und erlaubt auch die Vermittlung und unmittelbare Wahrnehmung persönlicher Stimmungslagen und Emotionen. Dagegen stellt der Austausch von Dokumenten, z.B. per Fax, eine „arme“ Kommunikationsform mit sehr niedrigem Media-Richness-Grad dar“ (Möslein, 1999, S. 6).

Reiche Medien sind jedoch nicht zwangsweise als geeigneter anzusehen als arme Medien, wie die E-Mail. Entscheidend für die Medienwahl ist die Komplexität der Aufgabe. Je effektiver die Kommunikation über reiche Medien ist, desto komplexer ist auch die Aufgabe und umgekehrt. Das heißt, dass „der Einsatz von Kommunikationsmedien geringer Reichhaltigkeit zur Bewältigung komplexer Kommunikationsaufgaben zu einer Übervereinfachung, der Einsatz von Kommunikationsmedien hoher Informationsreichhaltigkeit zur Befriedigung von einfachen Kommunikationsaufgaben hingegen zu einer Überkomplizierung führt“ (Burr & Stephan, 2006, S. 145).

Grafik Media Richness TheoryMedia-Richness-Modell von Möslein, 1999, S. 7

Den Zusammenhang zwischen der Kommunikationsaufgabe und der Wahl des geeigneten Mediums greift das „Model der aufgabenorientierten Medienwahl“ von Reichwald auf, womit ich beim nächsten Punkt wäre (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 145 f.).

 

2. Das Modell der aufgabenorientierten Medienwahl

Die Frage beim Modell der aufgabenorientierten Medienwahl lautet: Wie gut erfüllt ein Medium die Anforderungen einer Aufgabe? Mit dieser Fragestellung wird die gesellschaftliche Kommunikationsaufgabe in den Mittelpunk gerückt (vgl. Burr & Stephan, 2006, S. 144). Das Modell zeigt, „dass jeder geschäftliche Kommunikationsprozess vier Grundanforderungen an den Kommunikationsweg stellt. Diese Anforderungen sind je nach Aufgabeninhalt und Einschätzung der Aufgabenträger von unterschiedlichem Gewicht für die Aufgabenerfüllung“ (Reichwald, Möslein, Sachenbacher, & Englberger, 2000, S. 60).

8.2 Modell der aufgabenorientierten Medienwahl

„Die vier dargestellten Grundanforderungen stellen die Bedingungen für jede geschäftliche Kommunikationsbeziehung dar. Im Vordergrund steht die effektive Aufgabenerfüllung und die ungestörte Verständigung zwischen den Kommunikationspartnern“ (Möslein, 1999, S. 9).

3. Erste Rückkopplung der Modelle und meines schriftlichen Interviews mit Jörg Sorge, dem stellvertretenden Leiter des Radios SRB

Zunächst findet ihr hier das schriftliche Interview mit Jörg Sorge, das den Einsatz von Kommunikationswerkzeugen in dem Radio SRB behandelt.

Doch angesichts meiner recherchierten Theorie und den bisher beantworteten Fragen von Jörg, kamen mir weitere Fragen, ohne die ich Theorie und Praxis kaum in Verbindung bringen kann. Deshalb habe ich Jörg Sorge folgende weitere Fragen zukommen lassen:

Weitere Fragen ans SRB Saalfeld - Kombination aus Wissenschaft und Praxis

Ich hoffe, dass unsere Kommunikation weiterhin so gut klappt und ich nach Erhalt der Antworten meinen dritten Teil des E-Portfolios „Kommunikationswerkzeuge in Rundfunkanstalten, genauer den

 Überblick über die internen Kommunikationsmittel im Bürgerradio bzw. in Offenen Kanälen in Thüringen

abschließen kann. Zuvor kann ich inzwischen jedoch meinen dritten Teil noch weiter wie folgt eingrenzen:

 „interne Kommunikationsmittel Offener Kanäle in Thüringen am Beispiel des Radios SRB“

 

GROSSARTIG, oder 😀 ?

 

Wie immer gilt: Habt ihr noch Fragen, Tipps oder Anregungen zu meiner Vorgehensweise? Schreibt mir einen Kommentar!

Bürgermedien in Thüringen

Herzlich Willkommen zum diesjährigen „Hörfunkpreis Mitteldeutschland 2013“

Der diesjährige „Hörfunkpreis Mitteldeutschland 2013“ in der Kategorie BESTER BEITRAG geht an „Matthias Machnig: Dauerläufer oder Dauerlautsprecher?“ (LandesWelle Thüringen, Autorin: Jana Münchhof).

Leider konnte ich den Beitrag online nicht finden, doch da mir das Sonderthema „Die HITRADIO RTL Sachsenhits“ – obwohl ich mich auf Thüringen beschränken wollte – so gut gefallen hat, wollte ich euch folgendes zeigen:

So, Schluss mit lustig, jetzt wird es wieder ernst.

Nachdem ich im vorherigen Artikel herausgefunden hatte, dass Rundfunk in Deutschland Ländersache ist, habe ich – in Absprache mit Herrn Kreuzberger – mein weiteres Vorgehen determiniert.

Vorgehensweise

„Hinter dem Oberbegriff Bürgerrundfunk, der im 5. Abschnitt des ThürLMG geregelt ist, verbirgt sich ein Mischprodukt aus unterschiedlichen Formen und Ausrichtungen. In Erscheinung tritt der Bürgerrundfunk als Offene Kanäle, Nichtkommerzielle Lokalradios, Einrichtungsrundfunk (z. B. Uniradio) und Ereignisrundfunk“ (Thüringer Landesmedienanstalt).

Um auch hier mein Thema etwas einzugrenzen, suchte ich nach der Ausprägung beim Bürgerrundfunk, die auch Onda Color am nächsten kommt: die Offenen Kanäle, die in §35 und §36 ThürLMG geregelt sind. Sie entstanden mit dem Aufkommen des privaten Rundfunks in Deutschland Mitte der 80er Jahre. Hierbei hat jeder Bürger / jede Bürgerin die Möglichkeit, in Bild und Ton an öffentlicher Kommunikation teilzunehmen. Bereits 1979 formulierte eine Expertengruppe Offener Kanal der Bundeszentrale für politische Bildung, dass die Ziele Offener Kanäle die Qualifizierung der lokalen Kommunikation sei und zudem unterrepräsentierten Personen, Perspektiven und Bedürfnissen der Weg zur Teilhabe am öffentlichen Leben geebnet, sowie die kommunikative Kompetenz der Rezipienten gegenüber den Massenmedien bzw. öffentlicher Kommunikation gestärkt werden sollen (vgl. Sander, Von Gross, & Hugger, 2008, S. 527).
Auch heute sind Offene Kanäle fester Bestandteil im Bürgerrundfunk, die „Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit (geben), unter eigener Verantwortung selbst Hörfunk- oder Fernsehbeiträge herzustellen und zu senden. Dafür können sie deren Produktions- und Sendeeinrichtungen kostenlos nutzen. Offene Kanäle haben kein Programm im Sinne einer geplanten und zeitlich geordneten Folge von Sendebeiträgen. Es besteht aus der Abfolge von Nutzerbeiträgen“ (Thüringer Landesmedienanstalt).

Die Thüringer Landesmedienanstalt hält für den Bürgerrundfunk folgende Leitgedanken fest:

  • „Neben den Rundfunkprofis sollen auch die Bürger die Chance haben, eigengestalteten Rundfunk machen und senden zu können (Gedanke der Teilhabe am Rundfunk).
  • Die Herstellung und Verbreitung von Sendebeiträgen verschafft den Bürgern Einblick und Erfahrung in das Innenleben und die Wirkungsweise von Hörfunk und Fernsehen (Gedanke des Erwerbs von Medienkompetenz).
  • Die bürgergetragene Herstellung und Verbreitung von Sendebeiträgen stärken das Zusammenleben im lokalen Nahraum und bringen Themen auf die lokale Agenda, die in den professionellen kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Medien vernachlässigt werden (Gedanke der medialen Ergänzung)“.

Langsam nähere ich mich meinem untersten Punkt meiner Grafik „interne Kommunikation(-swerkzeuge) in einem Bürgerradio in Thüringen“.
Gestern habe ich Kontakt mit dem Radio Funkwerk aufgenommen, um mich über deren interne Kommunikation(-swerkzeuge) zu erkundigen, denn dieser ist „der Offene Kanal mit dem größten Verbreitungsgebiet und der größten technischen Reichweite in Thüringen“ (Thüringer Landesmedienanstalt).

Ich bin schon sehr gespannt, ob ich eine Antwort erhalten werde. Falls nicht, gibt es glücklicherweise noch weitere Sender in Thüringen, die für meine Analyse in Frage kämen. Nichts desto trotz werde ich meine Fallstudie anhand Onda Color vollziehen und nur einen kurzen Vergleich zum Bürgerradio in Deutschland ziehen. Auch dieses Vorhaben habe ich mit Herrn Kreuzberger kürzlich per Skype vereinbart.

Bis es jedoch soweit ist, werde ich mich erst einmal dem Themengebiet „Bürgermedien in Spanien“ widmen.