Verschnaufpause führt zum theoretischen Einschub

Heute habe ich meinem Chef Alejandro die Fragen auf Spanisch für das bevorstehende Interview geschickt. Leider hat er erst nach dem 15.12.2013 Zeit, sodass ich, bis ich die Antwort der Bürgerradios erhalten und das Interview geführt habe, mir ein kleines bisschen Verschnaufpause bleibt. Deswegen kommt hier ein kurzer Überblick über mein gewähltes Forschungsdesign: das Experteninterview. Keine Angst, das wird keine Hausarbeit, sondern nur ein kurzer Abriss der wichtigsten Punkte für meine Fallstudie. Zudem haben wir das Thema bereits im dritten Fachsemester behandelt, jedoch ist es bestimmt schon wieder in den hinteren Teil unseres Gedächtnis gerutscht. Oder geht das nur mir so? Also, Festplatte an, Ordner „Medienproduktforschung“ öffnen und erst einmal stöbern…

[Recherchier-Pause]

Ich habe mich bei meiner Fallstudie, in Absprache mit Herrn Kreuzberger, für das schriftliche Interview mit einem Verantwortlichen eines Bürgerradios in Thüringen und für das face-to-face Interview mit Alejandro, den ich als Experte heran ziehe, entschieden.
Bogner und Menz definierten 2009: Der Experte ist als Person zu begreifen, die vermittels des Besitzes bzw. der Zuschreibung besonderer Kompetenzen über einen sozialen Status verfügt bzw. eine Funktion ausübt, die sie in den Stand setzt, ihre Handlungsorientierung und Situationsdefinition auch durchsetzungsfähig zu machen. Des Weiteren sind Experten Menschen, die ein besonderes Wissen über bestimmte Sachverhalte besitzen, und Experteninterviews sind eine Methode, dieses Wissen zu erschließen (vgl. Bogner & Menz, 2009, S.65 und S. 93).

Dabei lassen sich drei Varianten unterschieden:

Das ExperteninterviewEigene Darstellung in Anlehnung an Gläser & Laudel, 2009: Varianten ein Interview zu führen

Dabei stellt die beste Möglichkeit das face-to-face Interview dar, das ich mit Alejandro führen werde. Hierbei obliegt die Gesprächskontrolle dem Interviewer, denn anders als beim Telefoninterview ist die Situation des Interviewpartners eindeutig. Es wäre offensichtlich, wenn dieser gestört würde oder einer Nebenbeschäftigung nachginge. Durch ein face-to-face Interview wird dank einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre der unmittelbare persönliche Kontakt hergestellt, der den Nährboden für ein ergiebiges Interview liefert  (vgl. Gläser & Laudel, 2009 S.153 f.).

So die Theorie, ich hoffe, es wird mir genauso gehen 😉

Die eher seltener gebrauchte Form ist die E-Mail-Befragung, der ich mich für die Befragung der Verantwortlichen in einem Thüringer Bürgerradio bedient habe.

Bei der Art der Befragung habe ich mich teils für geschlossene, teils für offene Fragen entschieden. Für geschlossene, da ich zum Beispiel nur wissen möchte, ob etwas stattfindet oder nicht und ich manche Punkte nur „abhaken“ möchte. Offene Fragen lassen jedoch Ausgestaltungsmöglichkeiten, da die Antwortoptionen für den Experten nicht vorgegeben sind. „Die Antworten werden vielmehr in der vom Befragten gebrauchten Formulierung und mit den von ihm erwähnten Fakten und Gegenständen, insbesondere aber auch seinen Bedeutungsstrukturen, aufgezeigt“ (Lamnek, 2005, S. 345).

Das Gespräch werde ich per Video festhalten, um mein E-Portfolio lebhafter zu gestalten. Hinzu kommt, dass es einfacher ist das Interview zu verstehen, wenn man die Person sieht, schließlich findet das Gespräch auf Spanisch statt und wird anschließend übersetzt. Was meint ihr dazu?

Ferner erscheint die Bereitstellung von Informationen, die der Interviewte als Betriebsgeheimnisse identifiziert, als schwierig. Doch gerade diese sind für die Forschung von hoher Bedeutung (vgl. Pfadenhauer, 2009, S.106). Alejandro beruhigte mich jedoch bereits diesbezüglich. Schließlich handelt es sich bei meinem Untersuchungsgegenstand um ein Bürgerradio, das jedwede Art von Informationen, sei es intern oder extern, auch offenlege.

Nun warte ich auf mein Interview. Die Datenaufbereitung und die Datenauswertung werden sich anschließen.

Habt ihr noch Fragen, Tipps oder Anregungen zu meiner Vorgehensweise? Eventuell einen Ratschlag, damit Pannen ausbleiben 😉 ? Schreibt mir einen Kommentar!

7 Kommentare zu “Verschnaufpause führt zum theoretischen Einschub

  1. Da bleibt nur viel Erfolg zu wünschen! Klingt nach viel Arbeit, die du da vor dir hast. Werden alle Interviews nach dem selben Schema ausgewertet oder möchtest du verschiedene Erkenntnisse aus einer Art Methodenmix gewinnen?

  2. Ja ich bin mal gespannt, wie das wird. Bisher habe ich ein schriftliches Interview zurück geschickt bekommen, auf ein zweites warte ich. Mehr wird es wohl nicht geben. Da es ein E-Portfolio ist und ein komplettes Transkript wohl auch den Rahmen sprengen wird, habe ich Alejandro gebeten, die Fragen mir auch schriftlich zu beantworten. Das wird mir meine Arbeit hoffentlich erleichtern 🙂 Ggf. werde ich nur die wichtigsten Textpassagen transkribieren. Bis dahin ist ja auch noch ein bisschen Zeit *puh* 😉

  3. Ich persönlich finde mündliche Interviews in der Hinsicht geeigneter, als dass man hier auch noch während des Gesprächs aufkommende Fragen stellen kann. Auch die Idee, das Interview aufzuzeichnen finde ich gut. Es ermöglicht einem, sich voll und ganz auf das Gespräch zu konzentrieren anstatt sich darauf zu konzentrieren die wichtigen Inhalte zu notieren 🙂 Auch ich wünsche dir viel Erfolg dabei, wird schon alles klappen…bist ja nicht auf den Mund gefallen 😉

  4. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Was du da vorhast ist echt eine Menge Arbeit. Hier lobe ich mal wieder dein Engagement. Nicht nur, dass du alles übersetzen musst, nein, du denkst weiter und überlegst, wie du es für uns Follower anschaulich machen kannst.
    Auch merkt man in deinem Beitrag, dass du aus deiner letzten Panne gelernt hast, da du nachfragst, wie man solche in diesem Fall vermeiden könnte.

  5. Bezüglich des Transkripts habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Deswegen habe ich Alejandro nicht nur die Fragen geschickt, sondern ihn auch gebeten mir diese schriftlich zu beantworten, damit unsere Kommunikation flüssiger verläuft und eventuellen sprachlichen Barrieren entgegen gewirkt wird. Zudem habe ich mir überlegt nur die allerwichtigsten Teile zu übersetzen. Mal sehen welchen Umfang letztendlich das Interview hat…

  6. Das Filmen des Interviews ist eine gute Sache, da auch Mimik, Sprechpausen und Intonation weitere Rückschlüsse auf die Inhalte ziehen lassen. Auf diese Weise kannst du auch Gefühlsäußerungen mit einfangen, die durch bloße Übersetzung der Antworten nicht zum Ausdruck kommen. – Viel Erfolg bei deinem Vorhaben 🙂 !

  7. @ starlight: Danke für die Zustimmung! Du darfst gespannt sein, bald ist es soweit, am 20.12. habe ich den Interviewtermin. Vorher brauche ich die Fragen noch schriftlich beantwortet, um mich besser vorbereiten zu können 🙂

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